In Gangelt im Kreis Heinsberg starten heute Forschungsarbeiten der Uni Bonn zum Coronavirus. Dazu wird ein Studienzentrum aufgebaut. In der Gemeinde waren die ersten Corona-Fälle in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen worden.

Die Wissenschaftler wollen unter anderem erforschen, wie viele Menschen sich in Gangelt mit dem Coronavirus infiziert haben. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel relativ genau bestimmen, wie hoch die Dunkelziffer ist und wie sich die Infektion ausgebreitet hat. Für die Untersuchung wurden 1.000 Bürger in der Gemeinde repräsentativ ausgewählt. Sie sollen nun Fragen beantworten und Speichel- und Blutproben abgeben.
Kreis Heinsberg ist anderen Regionen voraus
Es sollen Lösungen für ganz Deutschland gefunden werden, sagt der Bonner Virologe Hendrik Streeck. Der Kreis Heinsberg sei bei der Corona-Krise den anderen Regionen in Deutschland um fast drei Wochen voraus. Das sei eine große Chance für die Forschung, denn hier könne man sehen, wie es im Rest des Landes möglicherweise in einigen Wochen aussehen wird. Ein Ziel sei auch, herauszufinden, was Infektionen begünstigt bzw. bremst und wann die Schutzmaßnahmen gelockert werden können.
Kreis Heinsberg wird zum “Forschungslabor”WDR aktuell 31.03.2020 Verfügbar bis 07.04.2020 WDRVon Stefan Wittke
Kritik und Lob
Streeck übte aber auch Kritik: Es wäre besser gewesen, wenn die Studie früher gestartet wäre. Man habe wichtige Zeit verloren. Zugleich lobte er die Kooperationsbereitschaft der Menschen in Gangelt. Erste Ergebnisse der Studie sollen Ende nächster Woche vorliegen. In vier Wochen soll die Studie abgeschlossen sein.