Timo Werner sagt FC Bayern ab – er weiß wohl schon, wohin seine Reise geht
Timo Werner will lieber im Ausland Fußball spielen als in München. Die ungewöhnliche Absage des Nationalspielers an den deutschen Branchenprimus legt den Rückschluss nahe, dass die Zukunft des Stürmers schon geklärt ist. In Leipzig hofft man aber noch.
Mit dieser freundlichen, aber dennoch eindeutigen Absage an den FC Bayern München hat Timo Werner die Spekulationen um seine sportliche Zukunft neu angefacht.
Ungeachtet der Werbeversuche von Ralf Rangnick für einen erneuten Verbleib des Stürmers auch über diesen Sommer hinaus bei RB Leipzig deuten viele Zeichen auf einen baldigen Abschied ins Ausland hin. Beim FC Liverpool wird Trainer Jürgen Klopp die Aussagen des von ihm umworbenen 24-Jährigen jedenfalls erfreut zur Kenntnis genommen haben.
„Bayern ist ein toller Verein, da brauchen wir nicht drüber zu reden. Und Hansi Flick hat diese Saison bewiesen, dass er ein richtig guter Cheftrainer ist. Aber falls ein Wechsel irgendwann einmal ein Thema werden sollte, würde mich eher der Schritt ins Ausland reizen als ein Wechsel zu Bayern„, sagte Werner der „Bild“-Zeitung.
Nach Werners Absage rückt Sané-Transfer näher
So eine für die Bundesliga-Branche ungewöhnlich klare Positionierung gegen den deutschen Rekordmeister klingt nicht mehr nach knallhartem Sommer-Poker, sondern nach Gewissheit, wohin die Reise geht
Gerade in den schwierigen Corona-Zeiten, in denen auch bei den ganz großen Clubs die Ausgaben gut kalkuliert werden. „Es ist einfach so, dass mich die Herausforderung in einer anderen Liga noch etwas mehr reizen würde als ein Wechsel innerhalb der Bundesliga“, erklärte Werner.
Diese Positionierung beeinflusst auch die Münchner Planungen. Im vergangenen Jahr wäre der Leipziger für fixe 25 Millionen Euro zu haben gewesen. Der Transfer kam aber genauso wenig zustande wie der stattdessen präferierte Coup mit Leroy Sané. Nach dessen ausgeheiltem Kreuzbandriss dürfte der Angreifer von Manchester City auch durch die Werner-Aussage nun wieder verstärkt im Blickfeld der Bayern stehen.
Werner-Wechsel zum FC Liverpool schon sicher?
Die für ihn unglückliche bayerische Wechsel-Saga 2019 hat Werner offenbar nicht vergessen. „Und natürlich spielt es dann auch eine Rolle, dass die gegenseitige Wertschätzung maximal da sein müsste“, betonte er. „Was damals die Beweggründe des FC Bayern waren, kann ich nicht beantworten“, ergänzte Nationalstürmer Werner.
Seit Wochen wird er mit Liverpool in Verbindung gebracht, wo ihn Klopp mit seinem Tempofußball bestens als Puzzleteil für den Dreiersturm der Reds einsetzen könnte. Die Konkurrenz beim englischen Liga-Spitzenreiter ist in dem Top-Trio Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino allerdings groß.
Zuletzt wurde auch ein Interesse des FC Chelsea kolportiert. Werner selbst hatte zwischenzeitlich neben England auch von Spanien als Option gesprochen.
Rangnick rät Werner zu Verbleib in Leipzig
Sein Vertrag bei den Leipzigern ist bis zum 30. Juni 2023 gültig. Gegen eine Ablösesumme, die angeblich bei 60 Millionen Euro liegen soll, könnte er den Club aber schon in diesem Sommer verlassen. Das will man bei RB natürlich verhindern.
„Ich kenne seine Familie und die seiner Freundin sowie seinen Berater sehr gut. Er hat sich nochmal weiterentwickelt, gerade was seine Trefferquote anbetrifft und könnte unter Julian Nagelsmann und mit seinen Kollegen nochmal einen Sprung machen. Ich würde mich freuen, wenn er bliebe“, sagte Ralf Rangnick der „Mitteldeutschen Zeitung“. Mit 21 Treffern ist Werner zweitbester Saison-Torschütze in der Bundesliga hinter Bayern-Torjäger Robert Lewandowski (25 Tore).
Auf die Frage, ob er denn über diesen Sommer hinaus in Leipzig bleibe, wich Werner aus und lobte erstmal das dort gemeinsam Erreichte. „Ich weiß extrem zu schätzen, was ich an RB Leipzig habe und würde deswegen niemals sagen: „Ich muss hier unbedingt weg!‘“ (hub/dpa)imo Werner nicht zum FC Bayern
Star Wars: Logik-Fehler um R2-D2 stellt selbst Mark Hamill vor Rätsel
Wenn irgendeinem Fan ein vermeintlicher Fehler im „Star Wars“-Kosmos auffällt, hat in der Regel Mark Hamill eine Antwort darauf. Doch bei einem großen Logik-Problem rund um R2-D2 weiß selbst der Darsteller von Luke Skywalker nicht mehr weiter…
01. Mai 2020 / Aktualisiert um: 15:16 Uhr Autor: Michael Hille
Findige Fans haben ein Fehlerchen rund um die Erinnerung von C-3PO und R2-D2 entdeckt.
Am Ende von „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ schlug George Lucas den großen Bogen: Seine Prequel-Trilogie sollte nahtlos in die Originalfilme übergehen. Um das zu gewährleisten, baute er eine Szene ein, in der C-3PO seine Erinnerungen gelöscht wurden. Somit ist es kein Problem mehr, wenn er in der Original-Trilogie keine Erinnerungen an Obi-Wan Kenobi oder die Skywalker-Familie hat, deren Geschichte im Dezember 2019 in „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ ihr Finale genommen hat – und dabei nicht jeden Fan versöhnt zurückließ.
Was George Lucas damals im Jahr 2005 aber vergaß, ist die quälende Frage, was aus R2-D2 geworden ist. Auch der Droide war in allen drei Prequel-Filmen dabei und ist fester Bestandteil der Originalfilme. Bei allem, was R2 weiß, müsste er sogar wissen, dass es sich bei Darth Vader um den Vater von Luke Skywalker handelt. Warum also hat er es weder Luke noch C-3PO je mitgeteilt? Ein Fan hat diese Frage an Luke Skywalker alias Mark Hamill persönlich auf Twitter gestellt. Doch die Antwort ist ernüchternd.
Selbst „Star Wars“-Star Mark Hamill ist ratlos
Der Twitter-User John Roderick schreibt, seine Tochter habe ihn gefragt, warum R2-D2 nie mit Luke über das Vaterschaftsproblem gesprochen hat. „Ich saß bloß da, bis sie mit den Schultern zuckte und weg ging„, schreibt der Vater. In solchen Momenten liegt die Hoffnung der Fans gewöhnlich bei „Star Wars“-Ikone Mark Hamill, der auf jedes noch so kleine Problem eine Antwort weiß. Stattdessen postet er ebenfalls: „Ich las diesen Tweet, dachte lang und hart nach … dann zuckte ich mit den Schultern und ging weg.“
My daughter just asked, “R2-D2 was there for the whole story and never had his memory wiped so why didn’t he just tell Luke that Vader was his father at some point?” I just sat there dumbfounded until she shrugged and walked away.
Eine mögliche Antwort wäre, dass George Lucas anders als er oft behauptet, während der Dreharbeiten zum ersten „Star Wars“-Film noch gar nicht wusste, dass sich Darth Vader als Lukes Vater herausstellen wird. Bei der Erstellung der Prequel-Trilogie ist ihm dieses Detail dann offensichtlich durchgerutscht.
Der NRW-Ministerpräsident hält an seinem Kurs fest, Kritiker werfen ihm teilweise Unverantwortlichkeit und fehlendes Zahlenverständnis vor. US-Präsident Trump nimmt an, dass das Coronavirus aus einem Labor in China stammt und empfiehlt der WHO, sich zu schämen. Alle News zum Coronavirus im Live-Ticker.
Das Problem: Der Impfstoff ist in keinem Land der Welt bisher zugelassen.
Verschiedene Studien, verschiedene Meinungen
Die Ergebnisse der Untersuchung seien sehr positiv zu bewerten, sagte der Immunologe und Chef des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) der USA, Anthony Fauci am Mittwoch (Ortszeit).
Eine im Fachmagazin ‚The Lancet‘ vorgestellte chinesische Studie kommt hingegen zu dem Schluss, dass sich der Zustand der Patienten mit Remdesivir nicht wesentlich verbessert. Aus Patientenmangel wurde diese Studie allerdings frühzeitig abgebrochen.
Laut Fauci, ein Berater von US-Präsident Donald Trump, hat Remdesivir eine „signifikante positive Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung“ gezeigt.
Die klinische Studie mit mehr als 1000 Teilnehmern sei mit Kontrollgruppen durchgeführt worden, die Datenerhebung hätten unabhängige Experten begleitet.
Die Resultate müssten aber noch unabhängig geprüft und veröffentlicht werden. Die Hinweise auf eine deutlich kürzere Krankheitsdauer seien jedenfalls vielversprechend.
Früher Therapiebeginn mit Remdesivir erhöht Heilungschance
Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19, die in Krankenhäusern Remdesivir bekamen, waren laut Fauci nach durchschnittlich elf Tagen wieder genesen, die Patienten der Kontrollgruppe erst nach 15 Tagen.
Damit seien jedoch nicht alle Probleme gelöst, sagte Fauci während eines Treffens im Büro von Präsident Trump weiter. Zwar sei auch die Sterblichkeitsrate etwas geringer gewesen, dieses Ergebnis sei aber bislang nicht statistisch signifikant.
In die chinesische Studie wurden 237 Patienten aus zehn Krankenhäusern in Wuhan eingeschlossen, dem Ursprungsort der Pandemie. 158 bekamen Remdesivir, 79 ein wirkungsloses Scheinmedikament.
Die Forscher stellten keinen statistisch bedeutsamen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder die Sterberate fest. Neben dem vorzeitigen Abbruch der Studie weisen sie allerdings auf eine weitere Schwächen der Studie hin: Die meisten ihrer Patienten waren erst recht spät im Krankheitsverlauf mit Remdesivir behandelt worden.
Ein früherer Therapiebeginn verbessere die Behandlungsergebnisse womöglich.
Einschätzung europäischer Experten
Man dürfe nicht auf hochwertige Forschung zu Wirkstoffen verzichten, die in ersten Behandlungsversuchen erfolgversprechend waren, betont der britische Medizinstatistiker John Norrie von der University of Edinburg in einem begleitenden Kommentar zu der Studie.
„Das ist eine besondere Herausforderung inmitten einer Pandemie, die Versuchung ist groß, die Schwelle für überzeugende Beweise zu senken.“
Man müsse es vermeiden, unwirksame und möglicherweise gefährliche Maßnahmen einzusetzen, weil dies mehr schade als nutze und klinische Studien zu wirklich wirksamen Mitteln erschwere.
Deutschland begrüßt den Einsatz des Impfstoffs
Nach Ansicht deutscher Experten sind die Ergebnisse der US-Studie ausreichend belastbar. Es seien genügend Patienten untersucht worden; unter Therapie mit Remdesivir seien sie früher aus dem Krankenhaus entlassen worden, sagt etwa Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing.
„Somit sind wesentliche Endpunkte der Studie erreicht worden, so dass an einer raschen Zulassung der Substanz aus meiner Sicht wenig Zweifel bestehen dürfte.“
Auch Gerd Fätkenheuer von der Uniklinik Köln, Leiter einer klinischen Prüfung von Remdesivir (GS-5734) bei Patienten in Deutschland, rechnet aufgrund der positiven Ergebnisse mit einer baldigen Zulassung.
Was ist Remdesivir genau?
Remdesivir wurde ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt und zeigte in Laborversuchen einige Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2. In Zellversuchen stoppte es die Vermehrung des Virus, in Tierversuchen wirkte es gegen andere Coronavirus-Infektionen wie Sars und Mers. Remdesivir ist bislang in keinem Land der Welt zugelassen.
Die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) sei derzeit in Gesprächen mit dem Arzneimittelhersteller Gilead, um Remdesivir rasch für Patienten in Krankenhäusern verfügbar zu machen, sagte Fauci.
Eine formelle Zulassung des Medikaments dauere jedoch noch wesentlich länger und erfordere weitere Studien.
Trump sagte am Mittwochabend (Ortszeit) auf die Frage, ob er sich von der Behörde einen beschleunigten Zulassungsprozess für das Mittel wünsche, er wolle, dass man so schnell wie möglich vorangehe. „Wir wünschen uns sehr schnelle Genehmigungen.“
Das Biotech-Unternehmen Gilead erklärte in einer Pressemitteilung, man sei sich der „positiven Daten“ aus der klinischen Studie bewusst, die Kommunikation liege aber beim NIAID.
Felix Sturm, ehemaliger Box-Weltmeister im Mittelgewicht, kommt neben seinen Anwälten Nils Kröber (r) und Andreas von Dahlen zum Landgericht. Hier wird das Urteil im Prozess um Steuerhinterziehung, Doping und Körperverletzung gegen den Box-Profi verkündet.
Box-Profi Felix Sturm ist wegen Steuerhinterziehung und versuchter Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Das hat am Donnerstag das Landgericht Köln entschieden.
Sturm wurde schuldig gesprochen, dem Fiskus in den Jahren 2008 bis 2010 sowie 2013 insgesamt rund eine Million Euro vorenthalten zu haben. Freispruch erging hingegen bezüglich der Steuerhinterziehungsvorwürfen für die Jahre 2011 und 2012. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Ursprünglich angeklagt war der 41-Jährige wegen Steuerhinterziehung von rund 5,8 Millionen Euro in den Jahren 2008 bis 2015. Im Verfahren waren aber die Vorwürfe bezüglich der Jahre 2014 und 2015 eingestellt worden.
Sturm wegen Verstoß gegen Anti-Dopinggesetz verurteilt
Sturm wurde ferner wegen Verstoßes gegen das Anti-Dopinggesetz verurteilt. Demnach war Sturm im Weltmeisterschaftskampf gegen den Russen Fjodor Tschudinow im Februar 2016 mit dem Mittel Stanozolol gedopt. Da der Kampf somit regelwidrig geführt wurde, wurde Sturm auch wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt.
A general view of the Brandenburg gate, as the spread of the coronavirus disease (COVID-19) continues in Berlin, Germany, April 16, 2020. Picture taken April 16, 2020. REUTERS/Christian Mang – UP1EG4H0OQQ0Q
Nürnberg (Reuters) – Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erwartet in Deutschland wegen der Corona-Krise keine Massenentlassungen, dafür aber eine nie dagewesene Rekordzahl von Kurzarbeit.
Die Arbeitslosenzahl stieg im April zwar deutlich um 308.000 auf knapp 2,65 Millionen, wie die BA am Donnerstag mitteilte. Doch anstelle von Kündigungen überbrücken Firmen die Krise mit Kurzarbeit: Gut 10,1 Millionen Beschäftigte und damit fast jeder dritte Arbeitnehmer ist davon bedroht. “Das Kurzarbeitergeld scheint zu wirken”, sagte BA-Chef Detlef Scheele in Nürnberg. “Entlassungen finden nicht in großem Umfang statt. Die Betriebe halten Mitarbeiter.” Die Krise frisst sich aber durch die Finanzen: Die BA geht laut Scheele davon aus, dass ihr 26-Milliarden-Euro-Polster aufgezehrt wird und die Behörde Milliardenhilfen des Bundes benötigen könnte.
Üblich ist im April aufgrund der Jahreszeit eigentlich ein Rückgang der Arbeitslosenzahl, weil mit der Beschäftigung in den Außenberufen wie Bau, Gastronomie und Landwirtschaft eine Frühjahrsbelebung einsetzt. Durch den Virus-Shutdown brach dies nun weg. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen stieg die Arbeitslosenzahl im Monatsvergleich um einen saisonbereinigten Rekordwert von 373.000. “Das Gute daran ist, es sind nicht vorrangig Entlassungen”, sagte Scheele. Zum Anstieg der Arbeitslosenzahl hätten nur in geringem Umfang Kündigungen geführt. Ausschlaggebend sei gewesen, dass weniger Menschen in Weiterbildungsmaßnahmen seien und dass der Stellenmarkt eingebrochen sei. Die Stellenzugänge seien im April um rund 50 Prozent eingebrochen.
Spucken verboten: Strenge Regeln für Premier-League-Profis
Kyle Walker muss sich künftig umgewöhnen.
(Foto: imago images/Colorsport)
Die Spieler müssen Masken oder Schals tragen, Bälle und Eckfahnen werden ständig desinfiziert: Die Premier League in England hat ihren Klubs für die Rückkehr ins Training mit Gruppen strenge Auflagen gemacht. Liga-Direktor Richard Garlick soll laut Medienberichten allen Klubs ein siebenseitiges Dokument zugesandt haben.
Zu den weiteren Vorschriften gehört, dass die Profis ihre Autos mindestens drei Plätze voneinander entfernt parken müssen, Massagen sind nur nach Genehmigung des Klubs möglich, Getränke erhalten die Profis ausschließlich an gewissen Abholpunkten. Die penible Einhaltung der Vorschriften soll Voraussetzung dafür sein, dass die Liga wie geplant am 8. Juni den Spielbetrieb wieder aufnehmen kann.
Friseurbesuch: Corona-Auflagen wirken sich auf Ablauf, Leistungen und Preise aus
Friseursalons öffnen wieder, aber der Besuch dort wird nicht mehr so sein, wie wir ihn kennen. Was sich durch die Corona-Auflagen verändert, welche Dienstleistungen es gibt und warum der Haarschnitt wohl teurer wird – die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Ab dem 4. Mai dürfen Friseursalons nach mehrwöchiger Zwangspause in der Coronakrise wieder öffnen. Damit sich möglichst niemand mit dem Virus dort ansteckt, gelten aber einige Vorgaben.
Einen Kaffee trinken und nebenher eine Zeitschrift lesen, während man die Haare trocknen lässt? Das gehört erst einmal der Vergangenheit an. Der Friseurbesuch wird nicht mehr so sein wie gewohnt.
Muss ich einen Mundschutz im Friseursalon tragen?
Ja. Beim Bedienen müssen sowohl Friseure als auch Kunden einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Man kann einen eigenen mitbringen, die Salons werden aber wohl auch einen bereitstellen.
Probleme beim Schneiden sollte es da nicht geben, sagt Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. Gegebenenfalls nimmt man die Schlaufen kurzzeitig vom Ohr. Damit der Mundschutz dann nicht abfällt, könnte ihn der Kunde in dieser Zeit festhalten. Wenn, dann allerdings nur an den Seiten, denn einmal aufgesetzt, soll man die Maske nicht mehr berühren.
Wie wirken sich die neuen Vorgaben auf die Preise aus?
Kunden müssen bei einem Friseurbesuch in Zukunft wohl mehr bezahlen. Der Grund dafür ist zum einen der zeitliche Mehraufwand durch den neuen Schutzstandard. Zum anderen müssen Friseursalons mehr Geld für Schutzausrüstung wie etwa Einmalhandschuhe, Masken und Desinfektionsmittel ausgeben. All das führt nach Angaben des Zentralverbands zu einem moderaten Anstieg der Preise.
Wie teurer ein Haarschnitt künftig wird, lässt sich allerdings nicht genau beziffern – das legt jeder Salon selbst fest. Der Verband Deutscher Friseurunternehmen rechnet mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von ein bis zwei Euro.
Nein. Kunden werden sich auf einige Abstriche einstellen müssen. „Gesichtsnahe Dienstleistungen wie Augenbrauen- und Wimpernfärben, Rasieren und Bartpflege dürfen derzeit nicht ausgeführt werden“, heißt es dazu in dem Schutzstandard. Das trifft etwa die auf Bärte spezialisierten Barber besonders. Sie können in Zukunft nur Herrenhaarschnitte anbieten.
Männer werden zudem um einen Nasshaarschnitt nicht umhinkommen. Haare waschen wird mit dem Standard nämlich für alle Kunden Pflicht. So sollen mögliche Viren in den Haaren abgetötet werden. Dazu reicht es auch nicht, sich vor dem Friseurbesuch die Haare selbst zu waschen. Auf dem Weg zum Salon könnte man nämlich erneut mit dem Virus in Kontakt kommen.
Was ist mit dem Cappuccino und einer Zeitschrift?
Ein Glas Wasser oder eine Tasse Kaffee wird es beim Friseur vorübergehend nicht geben. Eine Zeitschrift beim Haare schneiden oder Föhnen zu lesen, ist ebenfalls verboten. Beides soll das Infektionsrisiko in den Salons verringern.
Kann man jetzt nur noch mit einem Termin zum Friseur?
Theoretisch sind sogenannte Walk-in-Friseure, also solche ohne Terminvergabe, weiterhin erlaubt. Der Zentralverband empfiehlt dennoch, Termine auszumachen. Wegen der erwartbar hohen Nachfrage nach der Wiedereröffnung dürfte es schwer werden, ohne Ankündigung einen Haarschnitt zu bekommen. Der Schutzstandard verbietet zudem Wartebereiche in den Salons. Im Zweifel müssten Kunden also vor dem Salon auf einen freien Platz warten.
Was ist, wenn ein Kunde oder Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wird?
Alle Kunden sollen ihre Kontaktdaten im Friseursalon hinterlassen. Dazu zählt nicht nur die Adresse, sondern etwa auch die Handynummer oder E-Mail-Adresse. So sollen Infektionsketten nachvollzogen und unterbrochen werden können.
Schlag gegen die schiitische Islamisten-Vereinigung Hisbollah: Bundesinnenminister Horst Seehofer hat ein Betätigungsverbot gegen die Organisation in Deutschland ausgesprochen.
Die Anhänger der libanesischen Hisbollah müssen ihre Aktivitäten in Deutschland einstellen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verhängte am Donnerstag ein Betätigungsverbot gegen die schiitische Islamisten-Vereinigung, wie zuerst die „Bild“-Zeitung berichtete und ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage mitteilte. (mgb/dpa)
Coronakrise: Bundesregierung verlängert die weltweite Reisewarnung bis zum 14. Juni
Strandurlaub auf Gran Canaria oder Wandern in Österreich: In diesem Sommer werden die Deutschen darauf wahrscheinlich verzichten müssen. Die Bundesregierung verlängert die weltweite Reisewarnung bis Mitte Juni – erstmals.
Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert. Darüber informierte Bundesaußenminister Heiko Maas.
Demnach heißt es darin, die bisher gültige Reisewarnung gelte „bis auf Weiteres“, mindestens aber bis zum 14. Juni.
Vor diesem Datum solle die Lage noch einmal neu bewertet werden, dazu wolle man sich vor allem mit den EU-Nachbarn eng abstimmen.
Kurz danach beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien:
am 22. Juni in Mecklenburg-Vorpommern,
am 25. Juni in Berlin, in Brandenburg und in Hamburg,
am 29. Juni in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein.
Seit Mitte März gilt die Reisewarnung für Bundesbürger
Seit Mitte März gilt in Deutschland zunächst bis zum 3. Mai eine weltweite Reisewarnung für Touristen. Fast jeder zweite Deutsche lehnt nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur eine Öffnung der Grenzen für den Sommerurlaub im europäischen Ausland ab.
Ratgeber
So lernen Sie spielend eine neue Sprache
von Michael Eichhammer
Dem „Spiegel“-Bericht zufolge lässt das Papier aus dem Auswärtigen Amt offen, ob Urlaubsreisen während der Sommerferien möglich sein werden.
Wer allerdings über Pfingsten Ende Mai eine Auslandsreise gebucht habe, könne diese jetzt stornieren und sich auf die Reisewarnung berufen.
Die Reisewarnung werde damit begründet, dass in den nächsten Wochen keine normalen Reisen ins Ausland möglich seien, hieß es.
Dem Ministerium zufolge sei weiterhin mit drastischen Einschränkungen im internationalen Luftverkehr und weltweiten Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu rechnen. Mit der Reisewarnung wolle man zudem die weitere Ausbreitung des Virus minimieren und vermeiden, dass deutsche Urlauber erneut massenhaft im Ausland stranden.
Nach einer YouGov-Umfrage, die die dpa beauftragt hatte, sind:
48 Prozent dafür, die wegen der Corona-Pandemie erlassene Ausreisesperre für Touristen auch im Sommer aufrecht zu erhalten,
20 Prozent für eine Öffnung der Grenzen zu einzelnen Ländern,
13 Prozent dafür, schon im Sommer den Reiseverkehr innerhalb der Europäischen Union wieder vollständig zu erlauben.
Tourismus
Sommerurlaub für Deutsche in Österreich? Das sagen Tourismusverbände
Ausnahmen in Coronakrise für Berufspendler
Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen derzeit abgesehen vom Warenverkehr nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden.
Maas hatte zuletzt bereits mehrfach verdeutlicht, dass sich bisher keine Änderung dieser Situation abzeichnet: „Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können.“ Auch im Inland sind derzeit noch keine Urlaubsreisen möglich, die Hotels sind geschlossen.
Fast ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) haben ihre Urlaubspläne für den Sommer laut Umfrage bereits über den Haufen geworfen.
22 Prozent haben von einer Auslandsreise Abstand genommen,
9 Prozent wollen auf einen ursprünglich geplanten Urlaub im Inland verzichten,
18 Prozent sind bei ihren Reiseplänen geblieben,
45 Prozent sagen, sie hätten vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland noch gar keine Reisepläne gehabt,
42 Prozent der Befragten wollen nach jetzigem Stand angesichts der Coronakrise gar keinen Urlaub mehr machen,
16 Prozent sind trotz der derzeitigen Reisebeschränkungen entschlossen, ins Ausland zu reisen,
13 Prozent planen einen Urlaub in Deutschland,
23 Prozent haben sich noch nicht entschieden,
6 Prozent machten keine Angaben.
In normalen Zeiten machen die Deutschen viel lieber Urlaub im Ausland als zu Hause in Deutschland.
Die Bundesregierung strebt bei den Grenzöffnungen eine enge europäische Abstimmung an. Die österreichische Regierung hat aber auch Vereinbarungen zwischen einzelnen Ländern ins Gespräch gebracht, um etwa den Reiseverkehr zwischen Deutschland und Österreich zu ermöglichen.
In Österreich sollen die Hotels bereits Ende Mai wieder öffnen. Das Alpenland zählt neben Spanien, Italien, der Türkei und Griechenland zu den fünf beliebtesten Reisezielen der Deutschen. (dpa/hau)
Das Coronavirus verunsichert auch Urlauber. Kann ich eine Reise, die ich gebucht habe, stornieren? Was passiert, wenn der Veranstalter die Reise absagt? Individualreisende haben es schwer.
Eine Frau mit Nase-Mund-Schutzmaske geht an einem Geschäft vorbei, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Nur ein Kunde“ angebracht ist. In ganz Deutschland beginnt am Montag die Zeit der Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr.
Maskenpflicht und mehr Schüler: Das ändert sich am Montag
Viele Schüler kehren am heutigen Montag in die Schulen zurück. Doch wie es genau weitergeht, ist noch immer unklar. Was jedoch feststeht: Ab heute gilt beim Einkaufen und im Personennahverkehr die Maskenpflicht.
In der Coronavirus-Krise geht es in Deutschland mit den Lockerungen weiter: Bereits vergangene Woche kehrten Tausende Jugendliche in vielen Bundesländern für Prüfungen oder Prüfungsvorbereitungen an die Schulen zurück – jetzt kommt der nächste Schwung. Das weitere Vorgehen aber ist noch offen, soll nun aber auch festgezurrt werden. Gleichzeitig sind Millionen Deutsche in der ganzen Bundesrepublik ab heute vielerorts zum Tragen von Schutzmasken verpflichtet.
So geht es ab heute mit den Schulen weiter
In der vergangenen Woche sind in rund der Hälfte der Länder die ersten Schüler in die Schulen zurückgekehrt, allerdings nur Abschlussklassen für Prüfungen oder Prüfungsvorbereitungen. Dem schließen sich ab diesem Montag weitere Abiturienten, Berufsschüler und Schüler an, die vor dem mittleren Schulabschluss stehen – in so gut wie allen anderen Bundesländern.
Die Kultusmisterkonferenz schaltet sich am Nachmittag zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Etwa ab dem 4. Mai geht es in den meisten Ländern auch für die ältesten Grundschüler wieder los und für Schüler, die im nächsten Schuljahr ihren Abschluss machen.
Lesen Sie auch:Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-BlogDie Kultusminister stimmen sich nun abschließend über ein gemeinsames Konzept ab. Nach dpa-Informationen wollen sie sich am „Hygieneplan Corona für die Schulen in Rheinland-Pfalz“ orientieren. Spannend ist, ob die Minister einen Plan vorlegen, wie es für diejenigen Klassenstufen weitergeht, für die es bisher noch keine Rückkehrperspektive an die Schulen gibt.
In den Schulen gelten dann besondere Hygienepläne. Darin enthalten sind etwa geteilte Klassen, gestaffelte Pausen, zeitversetzter Unterricht, größere Abstände zwischen den Tischen oder verschärfte Putzvorgaben. Das Tragen von Masken oder eines einfachen Mund-Nase-Schutzes wird auf den Fluren und in den Pausen empfohlen, ist aber im Unterricht nicht Pflicht.
Maskenpflicht beim Einkaufen und im Personennahverkehr
An vielen anderen Orten des öffentlichen Lebens wird das Maskentragen ab dieser Woche in ganz Deutschland zur Pflicht. In einigen Ländern gilt sie auch schon, Vorreiter war Sachsen. Die meisten ziehen am Montag nach, als letztes Land folgt am Mittwoch Schleswig-Holstein.
Coronavirus
Diese Fehler sollten Sie beim Tragen von selbstgenähten Masken vermeiden
von Nina Bürger
In den allermeisten Ländern gilt dann: Im öffentlichen Personennahverkehr sowie beim Einkaufen müssen die Bürger einen Mund-Nase-Schutz tragen. In Nordrhein-Westfalen etwa kommen Wochenmärkte, Haltestellen, Bahnhöfe, Taxis, Arztpraxen, Post, Bank und Tankstellen hinzu – in Berlin hingegen gilt die Pflicht nur in Bussen und Bahnen.
Akzeptiert werden auch Schals oder Tücher. Meist gilt die Pflicht ab einem Alter von sechs Jahren, und nicht für kranke Menschen oder oft auch nicht für Kassiererinnen.
Hier drohen Bußgelder
Die meisten Länder gehen die Sache zurückhaltend an. Sie würden aber gegebenenfalls mit Bußgeldern nachlegen. Aus der Hauptstadt sowie aus Sachsen-Anhalt etwa heißt es, Strafen drohten keine, die Einhaltung der Maskenpflicht werde nicht kontrolliert. NRW überlässt die Höhe der Strafe den Ordnungsämtern der Kommunen.
Bayern hingegen ist streng – bei fehlendem Mund-Nase-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften werden 150 Euro fällig. Für Ladenbesitzer, die nicht sicherstellen, dass ihr Personal Maske trägt, sind sogar 5.000 Euro Bußgeld vorgesehen.
Notbetreuung in den Kindergärten
Mancherorts wird auch die Notbetreuung ausgeweitet. In Baden-Württemberg zum Beispiel sollen ab 27. April grundsätzlich Kinder Anspruch auf Notbetreuung haben, „bei denen beide Erziehungsberechtigte beziehungsweise die oder der Alleinerziehende einen außerhalb der Wohnung präsenzpflichtigen Arbeitsplatz wahrnehmen und von ihrem Arbeitgeber als unabkömmlich gelten“, heißt es aus dem Kultusministerium.
Künftig sollen zudem auch Kinder bis zur siebten Klasse betreut werden. Bislang gilt die Notbetreuung für Kinder bis zur sechsten Klasse, deren Eltern in der kritischen Infrastruktur arbeiten. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Notbetreuung in Krippen, Kitas, Horten und bei Pflegeeltern auf weitere Berufsgruppen ausgedehnt.
Sicherheitsabstand bei Gottesdiensten
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) haben Empfehlungen für die Gemeinden in Sachen Gottesdiensten veröffentlicht. Am Montag will das Corona-Kabinett darüber beraten. Bei den Gottesdiensten soll die Teilnehmerzahl begrenzt werden, und die Gläubigen müssen einen Sicherheitsabstand einhalten.
Einige Bundesländer haben bereits angekündigt, ab Anfang Mai wieder Gottesdienste zu erlauben. Auch beim Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten am Donnerstag soll noch einmal über das Thema gesprochen werden. (dpa/dh)
Ab Montag, den 27. April, gilt die deutschlandweite Maskenpflicht. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Tragen von Masken zum Schutz vor dem Coronavirus.
Man kann den BH wohl lockern, aber nicht Corona Richtlienen.
www.ichbindafuer.com
Expertin: Aus virologischer Sicht keine Grundlage für Lockerungen
Mit den Lockerungen habe die Regierung ein falsches Signal gesendet, sagte die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig dem „Spiegel“: „Jetzt sehen die Menschen, dass einige Maßnahmen gelockert werden, und das vermittelt ihnen den Eindruck, dass der Lockdown jetzt nach und nach aufgehoben wird und sie schon bald zum Alltag zurückkehren können.“
Dabei gebe es aus virologischer Sicht keine Grundlage für Lockerungen. „Ein intelligentes Anpassen ja, aber in Summe können wir uns kein Wiederaufflammen der Infektionszahlen leisten.“
Für den Sozialpsychologen Andreas Glöckner von der Universität Köln sind Ermüdungserscheinungen nach wochenlanger Quarantäne ein Stück weit normal: „So eine Belastung ist für eine lange Zeit schwer auszuhalten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Menschen sehnten sich nach „einem Punkt am Horizont, ab dem sich etwas ändert“.
Insofern sei die Entscheidung der Politik richtig, den Lockdown nicht zum Dauerzustand zu machen. Denn ohne gute Erklärungen könne so eine Maßnahme zu Aggression und Frust führen.
Empirische Daten – verfügbar bisher aus der Zeit vor dem Beschluss der Lockerungen – zeigten, dass die Akzeptanz der Maßnahmen und das Vertrauen in die Wissenschaft relativ hoch seien, betont Glöckner. „Wir sehen bisher nicht, dass die Risikowahrnehmung zu lax wäre.“ Das hänge auch damit zusammen, dass die Menschen sehr gut informiert seien.
In allen Bundesländern kommt die Maskenpflicht. Da ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz zurzeit vielfach vergriffen ist, verwenden viele ein selbstgenähtes Do-it-yourself (DIY)-Produkt. Allerdings kann bei der Herstellung sowie beim Tragen solcher Community-Masken aus Stoff einiges falsch gemacht werden. Diese sieben Fehler sollten Sie vermeiden.
Wer mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert ist, gibt mit seinem Atem und seiner Spucke feinste hochinfektiöse Tröpfchen ab. Diese schweben dann in der Luft und können andere anstecken. Ein Mundschutz kann dies verhindern.
Damit er etwas bewirken kann, ist jedoch die richtige Herstellung und Anwendung entscheidend. Wichtig zu wissen ist zudem, dass der Träger selbst durch seinen Gesichtsschutz vor einer Ansteckung durch andere nicht ausreichend geschützt ist.
Fehler eins: DIY-Maske aus zu dünnem Stoff
Wer einen Mundschutz nach einer Anleitung aus dem Internet näht, sollte darauf achten, dass der verarbeitete Stoff dicht genug ist. Sonst können infektiöse Tröpfchen durch die Maske dringen. Zudem wird empfohlen, mehrere Lagen einzunähen.
Fehler zwei: Mund-Nasen-Schutz sitzt nicht richtig
Damit die Gesichtsmaske andere schützen kann, muss sie dicht am Gesicht anliegen. Dabei sollte sie Mund, Nase und Wangen möglichst gut bedecken. Zudem sollte sie sich an den Rändern anschmiegen, sodass von den Seiten keine Luft eindringt.
Medizinische Produkte enthalten an der Nase einen Klemmbügel um, einen guten Sitz zu gewährleisten.
Fehler drei: Kontaminierter Gesichtsschutz
Beim Anlegen der Gesichtsmaske ist es wichtig, dies mit sauberen, gewaschenen oder desinfizierten Händen zu tun. Zudem sollte das Berühren der Innenseite vermieden werden.
Am besten fassen Sie den Mundschutz nur an den Bändern rechts und links an. Sonst kann der Träger sich und andere über eine Schmierinfektion mit dem Coronavirus anstecken.
Fehler vier: Durchfeuchteten Mundschutz nicht wechseln
Ist der Mundschutz von Spucke durchfeuchtet, sollte er umgehend durch einen frischen ausgetauscht werden. Sonst ist der Stoff nicht mehr dicht und die Schutzwirkung dahin.
Die getragene, ausgewechselte Maske sollte möglichst in einem luftdichten Plastikbeutel aufbewahrt und unmittelbar zu Hause gewaschen werden, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt.
Von einer längeren Aufbewahrung wird abgeraten, da sich dann Schimmel bilden kann.
Fehler fünf: DIY-Maske mehrfach tragen
Natürlich ist die selbstgenähte Maske zur Wiederverwendung gedacht. Aber: Sie muss nach jedem Tragen gewaschen oder entsprechend desinfiziert werden. Den gleichen Mundschutz für den Einkauf stets in der Jackentasche zu lassen, ist folglich keine gute Idee.
An ihm können die ansteckenden Coronaviren bis zu drei Tage haften. Entsprechen sinnvoll ist es, gleich mehrere Masken anzuschaffen um im Wechsel stets eine frische zur Hand zu haben.
Der getragene Mundschutz kann von innen wie außen mit Sars-CoV-2 kontaminiert sein. Wichtig ist es deshalb, beim Ausziehen bis zum Desinfizieren die Maske weder von innen noch von außen zu berühren.
Am besten fassen Sie sie auch jetzt nur an den Bändern rechts und links an oder verwenden Handschuhe.
Nach dem einmaligen Tragen ist es wichtig, den Mundschutz von Krankheitserregern zu befreien. Dabei sind Desinfektionsmittel jedoch fehl am Platz. Sie können nach Angaben des Robert-Koch-Institutes die Funktionalität des Mund-Nasen-Schutzes beeinträchtigen.
Wirksam hingegen ist das Waschen bei idealerweise 95, mindestens aber 60 Grad Celsius mit einem herkömmlichen Vollwaschmittel, rät das BfArM.
Doch auch eine Desinfektion im Backofen ist möglich, wie Christian Drosten, Virologe an der Charité in Berlin, im NDR-Podcast „Das Corona-Update“ erläutert. Dazu sollte die DIY-Maske mindestens 30 Minuten bei 70 Grad im vorgeheizten Backofen erwärmt werden.
Vorsicht hingegen ist bei der Desinfektion in der Mikrowelle geboten. Masken mit Nasenclip enthalten Metall, welches nicht mikrowellengeeignet ist. Auch kann nicht jeder Stoff entsprechend erhitzt werden, im schlimmsten Fall kann er dort Feuer fangen.
Auch beim Bügeln stirbt das Coronavirus ab, erklärt Drosten auf Twitter. Das Bügeleisen wird dafür entsprechend erhitzt und auf die Behelfsmaske gestellt. Wichtig ist es, auch die Ränder und Nähte ausreichend zu bearbeiten.
Community-Masken können, wenn viele sie im öffentlichen Raum tragen, vor einer Tröpfchen-Infektion mit Sars-CoV-2 in einem gewissen Maß schützen. Sehr wichtig ist es allerdings, trotz Gesichtsschutz auch die anderen Hygienemaßnahmen weiterhin zu befolgen.
Dazu zählt regelmäßiges Händewaschen von mindestens 30 Sekunden mit Seife. Handschuhe können die Schutzmaßnahmen ergänzen, wenn auf die richtige Anwendung geachtet wird. So nutzt die Handbedeckung wenig, wenn man sich damit ins Gesicht fasst.
Ergänzend kann zudem eine Brille wirksam sein, wie der Bundesverband der Verbraucherzentralen informiert. Sie verhindert, dass man sich die Augen reibt oder hinein fasst. Doch vor allem bleibt das Abstandhalten von mindestens 1,5 Metern wichtig – Maske hin oder her.
Verwendete Quellen:
Verbraucherzentrale.de: Corona. Welchen Schutz gibt es für Mund, Nase und Augen?
Stiftung Warentest: Corona. Ausbreitung. Gesundheit, Schutzmaßnahmen. Was Sie jetzt wissen sollten
Robert-Koch-Institut: Mögliche Maßnahmen zum Ressourcen-schonenden Einsatz von Mund-Nasen-Schutz (MNS) und FFP-Masken in Einrichtungen des Gesundheitswesens bei Lieferengpässen im Zusammenhang mit der neuartigen Coronavirus-Erkrankung COVID-19
NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ mit Prof. Dr. Christian Drosten. Folge 19 (23.03.2020)
Der Trend in der Arktis ist klar: Die Temperaturen steigen dort weit schneller als im globalen Durchschnitt, Ausdehnung des Meereises im Sommer und die durchschnittliche Dicke sinken deutlich. Wie dramatisch sich das Nordpolargebiet in den kommenden Jahren im Sommer tatsächlich verändern wird, belegt eine aktuelle Übersichtsstudie. Demnach wird der Arktische Ozean mit hoher Wahrscheinlichkeit noch vor dem Jahr 2050 in vielen Sommern eisfrei sein – selbst wenn sich die Menschheit noch zu Klimaschutzmaßnahmen durchringen sollte, die diesen Namen verdienen.
„In 25 Jahren wäre der Normalzustand, dass die Arktis im Sommer ohne Eis ist“, sagt Dirk Notz von der Universität Hamburg dem SPIEGEL. Bestenfalls in einigen Buchten im Norden Grönlands und im kanadischen Inselarchipel könnten sich dann wohl noch ein paar Schollen halten. Doch diese würden es zusammen nicht einmal mehr auf eine Fläche von einer Million
Der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg, Klaus Püschel, steht am 04.05.2017 in Hamburg im Großen Sektionssaal des Instituts. Welchen Schaden kann das Coronavirus im Körper des Menschen verursachen? Bislang blieb die Frage noch weitestgehend unbeantwortet. Nun liefern Obduktionen weitere Erkenntnisse.
Welchen Schaden kann das Coronavirus im Körper des Menschen verursachen? Bislang blieb die Frage noch weitestgehend unbeantwortet. Nun liefern Obduktionen weitere Erkenntnisse.
Mediziner weltweit versuchen zu verstehen, wie gefährlich das Coronavirus für den Menschen ist: Welche Schäden es im Körper anrichtet, welches Krankheitsbild COVID-19 verursacht.
„Abseits der behandelten Symptome weiß man noch zu wenig darüber, was das Virus tatsächlich im Körper anrichtet“, sagte etwa Andreas Rosenwald, Vorstand des Pathologischen Instituts der Universität Würzburg, kürzlich der „Süddeutschen Zeitung„.
Laien könnten nun davon ausgehen, dass Untersuchungen von COVID-19-Verstorbenen doch Erkenntnisse bringen sollten – wenn bereits mehr als 4.000 Menschen in Deutschland infolge der Viruserkrankung starben, dürfte es auch dementsprechend Obduktionen gegeben haben. Doch dem ist nicht so.
Obduktionen im Zusammenhang mit COVID-19 Verstorbenen sind in Deutschland bislang eher selten. Das dürfte an einer – mittlerweile wieder zurückgezogenen – Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegen, wonach Mediziner vor einer Untersuchung von COVID-19 Verstorbenen gewarnt wurden, um sie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.
Bericht: Keiner der Verstorbenen war ohne Vorerkrankung
Einer, der die Warnung aber ignorierte, ist Klaus Püschel. Er ist ein Hamburger Rechtsmediziner – und hat bislang vermutlich so viele COVID-19-Verstorbene obduziert, wie niemand anderes in Deutschland.
In einem Bericht, der der „Süddeutschen“, NDR und WDR vorliegt, spricht er von 65 Obduktionen bis zum 11. April. Inzwischen seien es bereits mehr als 100. Seine Erkenntnis: Keiner der Verstorbenen war ohne Vorerkrankung. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt Püschel aber nicht.
Weiter heißt es, dass sich Püschels Erkenntnisse mit denen von Schweizer Medizinern decken. So war ein Großteil der Verstorbenen krank am Herz. 55 der 61 in Hamburg Untersuchten hatten bereits Bluthochdruck, einen Herzinfarkt, Arteriosklerose oder eine sonstige Herzschwäche.
46 Obduzierte hatten eine Vorerkrankung der Lunge. 28 hatten Schäden an anderen Organen wie Nieren, Leber oder Transplantationsorgane. 16 litten unter Demenz, weitere hatten bereits eine Krebserkrankung, schweres Übergewicht oder Diabetes, so der Bericht.
DGN: Coronaviren können in das Gehirn eindringen
Studien zu Obduktionen von COVID-19-Toten gibt es weltweit nur wenige. Eine unter anderem kommt aus China. Ärzte der Uniklinik Peking wollen herausgefunden haben, dass das Virus nicht nur die Lunge, sondern auch das Immunsystem und andere Organe angreift. So zumindest das Ergebnis von 29 Obduktionen.
In Japan erlitt ein Mann eine Hirnhaut- und Hirnentzündung: Im Nervenwasser wurde SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen, der Nasen-Rachen-Abstrich war jedoch negativ. „Durch die neue Datenlage verdichten sich die Hinweise, dass COVID-19 nicht nur ein pneumologisches Krankheitsbild ist“, teilte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit.
Heißt: Die Coronaviren können auch in das Gehirn eindringen, insbesondere in den Hirnstamm, schrieb die DGN. „Das könnte erklären, warum bei COVID-19-Erkrankungen zusätzlich zu den typischen Krankheitszeichen Fieber, Halsschmerzen und Husten – übrigens in einigen Fällen auch ganz ohne respiratorische Beschwerden – neurologische Symptome wie der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen auftreten.“
Live-TickerCoronakrise
Studie: Virus tritt wahrscheinlich durch die Nase in den Körper
COVID-19-Erkenntnisse: Kann auch das Herz beschädigt werden?
Die Krankheit befällt zudem nicht nur das Gehirn, sie kann offenbar auch Herzschäden hervorrufen, die sogar zu einem Herzstillstand führen könnten, berichtet die „Washington Post“ unter Berufung auf Mitarbeiter des Gesundheitswesens in China und New York. Die Mediziner wollen eine Entzündung des Herzmuskels sowie unregelmäßige Herzrhythmen gesehen haben – selbst bei Patienten ohne bestehende Herzerkrankungen.
Während erste Erkenntnisse nach Obduktionen von COVID-19-Toten um die Welt gehen, zog das RKI seine Empfehlung, Obduktionen zu vermeiden, wieder zurück. „Die ursprüngliche Empfehlung lautete nicht, nicht zu obduzieren, sondern dies auf das Nötigste zu beschränken“, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Dienstag. „Es ist natürlich richtig, gerade wenn die Erkrankung neu ist, möglichst viel zu obduzieren, unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen.
Püschel obduzierte viel – und vermerkte bei 61 der 65 Verstorbenen COVID-19 als Todesursache. Dabei merkt der Rechtsmediziner im „Focus“ aber an: „Auch wenn es hart klingt, viele wären im Verlauf dieses Jahres ohnehin gestorben“.
Alle diese Menschen litten an schweren Vorerkrankungen, sagt Püschel. Bei den übrigen vier sei die Viruserkrankung nicht ursächlich für den Tod gewesen.
Anders als in den anderen skandinavischen Ländern und in weiten Teilen Europas greift die schwedische Regierung nicht mit äußert strikten Maßnahmen in den Alltag ihrer Bürger ein. Doch das hat seinen Preis.
Ja, ja Herr Steinmeier, diese Aussage ist wohl nicht ganz richtig, Sie oder auch die, die mehr als Ausreichend besitzen, werden im Verhältnis zum normalen Arbeitnehmer relativ (wie Einstein sagte) wenig einbüßen.
Der Normale Bürger wird hingegen sehr, sehr viel verlieren. vielleicht ist es ja so gewollt?
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht im Schloss Bellevue bei der Aufzeichnung einer Videobotschaft.
Steinmeier: Können uns aus wirtschaftlichem Tal wieder herausarbeiten
In seiner Ansprache prognostiziert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schwere Zeiten für Deutschland. Er betont aber auch optimistisch zu bleiben.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bürger auf wirtschaftlich schwierige Zeiten angesichts der Corona-Krise vorbereitet, sich aber mit Blick auf einen Aufschwung im Anschluss optimistisch gezeigt. In seiner neuen Videobotschaft rief er zu Solidarität auch in der Wirtschaft auf und warnte zugleich davor, die Risiken der Krise zu unterschätzen.
Steinmeiers Prognose: „Wohlstand preisgeben“
„Die Zeit wird nicht spurlos an uns vorbeigehen. Wir werden einiges von dem gemeinsam erarbeiteten Wohlstand preisgeben“, sagte Steinmeier. „Aber wir sind und wir bleiben eine starke Volkswirtschaft – mit Millionen Menschen, die weiter anpacken oder wieder loslegen wollen. So wie wir das Virus gemeinsam besiegen werden, so werden wir uns mit Fleiß und Klugheit auch aus dem wirtschaftlichen Tal gemeinsam wieder herausarbeiten.“
Nicht alle Menschen und nicht alle Branchen in der Wirtschaft treffe die Krise gleich, sagte der Bundespräsident. „Homeoffice ist vielleicht nicht das, was sich die meisten wünschen – aber es ist ganz gewiss etwas anderes, als mit 60 Prozent seines Gehalts in Kurzarbeit zu gehen oder gar ohne Arbeit dazustehen.“ Und in der Wirtschaft wüssten insbesondere viele Kleinunternehmer, Gastwirte, Hoteliers, Freiberufler und Kulturschaffende oft nicht, wie lange sie noch durchhalten könnten.
Steinmeier lobte, dass es in der Wirtschaft viele Beispiele von Hilfsbereitschaft für diejenigen gebe, die in Schwierigkeiten gerieten. „Ich wünsche mir, dass diejenigen von uns, die glimpflich durch diese Krise kommen, auch weiterhin bereit sind, jene zu unterstützen, die wegen Corona wirtschaftlich in schwerem Fahrwasser sind.“
„Risiken nicht ignorieren und Schwierigkeiten nicht kleinreden“
Steinmeier betonte, die Krise treffe unsere Gesellschaft hart, sie werde noch eine ganze Weile dauern. „Wir dürfen Risiken nicht ignorieren und zu erwartende Schwierigkeiten nicht kleinreden. Jetzt ist nicht die Zeit, um die Lage schönzureden. Aber es ist auch nicht die Zeit für schwärzeste Katastrophenszenarien.“
Seit Februar fehlt von Chen Qiushi, Fang Bin und Li Zehua jede Spur. Alle drei berichteten aus Wuhan, über volle Kliniken, über Tote, über Probleme. Sicherheitskräfte nahmen sie mit – doch was ist mit ihnen passiert?
Li Zehua war Teil das Systems, bis er nicht mehr dazugehören wollte. „Ein Auto der Staatssicherheit verfolgt mich, ich bin in Wuhan“, sagte Li. Es ist eines der letzten Lebenszeichen des ehemaligen Fernsehmoderators, festgehalten auf Youtube.
Li hatte Anfang Februar seinen Job beim staatlichen Fernsehsender CCTV gekündigt, um über die Situation im Epizentrum der Coronakrise zu berichten. Der Mitzwanziger veröffentlichte im Internet Videos aus Krematorien, von Laboren und Bestattungsunternehmen innerhalb der Sperrzone. Und seine Handykamera streamte auch live, wie Li von Sicherheitskräften mitgenommen wurde. Das war am 26. Februar.
Die Interessengruppe Chinese Human Rights Defenders (CHRD) listete Ende März fast 900 Fälle auf, bei denen die Polizei Menschen wegen ihrer Aktivitäten im Internet oder ihres Online-Informationsaustauschs über das Coronavirus bestrafte.
Demnach werde Fang „Panikmache“ vorgeworfen, für Li und Chen gibt es keine weiteren Details. Ein Freund Lis sagte dem US-Magazin „Vice“, dass Li an besagtem Tag von nicht identifizierten Offizieren abgeführt worden sei und er danach nichts mehr von ihm gehört habe. Niemand wisse aber, wer genau Li mitgenommen hat und wo er festgehalten wird.
Das Vorgehen ähnelt dem der beiden anderen verschwundenen Männer: Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch unter Verweis auf Familie und Freunde Mitte Februar berichtete, holten Polizisten den Blogger und ehemaligen Textilhändler Fang und den Anwalt Chen „unter dem Vorwand der Quarantäne“ ab – seitdem tauchten sie nicht mehr auf.
Bilder aus überforderten Krankenhäusern
Beide hatten in den überforderten Krankenhäusern Wuhans gefilmt und damit in der Anfangszeit des Ausbruchs aus Sicht der Behörden kritische Informationen verbreitet. So hatte Chen in einem Online-Video gesagt: „Es gibt nicht genug Gesichtsmasken, nicht genug Schutzanzüge, nicht genug Material und was noch wichtiger ist, nicht genug Tests.“
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Die chinesischen Behörden haben sich noch immer nicht zum Verbleib der Männer geäußert. „Ich habe noch nicht von dieser Person gehört“, erklärte etwa der chinesische Botschafter in den USA, Cui Tiankai, in einem Interview mit der US-Nachrichtenseite „Axios“ zum Fall von Chen. Berichte über dessen Verschwinden waren da bereits seit Wochen um die Welt gegangen. „Ich kannte ihn damals nicht und ich kenne ihn heute nicht“, redete sich Tiankai nach mehreren Nachfragen heraus.
Der China-Experte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Patrick Poon, sorgt sich, dass die Bürgerjournalisten gefoltert oder anderweitig misshandelt werden. „Jeder, der verschwindet, ist einem sehr hohen Folterrisiko ausgesetzt“, bestätigte auch Frances Eve, Vize-Forschungsdirektorin von „CHRD“, der britischen Boulevardzeitung „Daily Mail“. Es werde versucht, Kritiker „zu einem Geständnis zu zwingen, dass ihre Aktivitäten kriminell oder schädlich für die Gesellschaft waren“, schildert Eve.
Beobachter glauben, dass die drei Männer in geheimen Gefangenenlagern festsitzen. Die außergerichtliche Inhaftierung werde laut „Daily Mail“ von Beamten als „Wohnraumüberwachung an einem bestimmten Ort“ bezeichnet.
Zensur geht vor Gesundheit
Die Auswirkungen der chinesischen Nachrichtenkontrolle, „die im Zweifelsfall die Durchsetzung von Zensuranordnungen über den Gesundheitsschutz stellt“, habe in der Coronakrise „die ganze Welt zu spüren bekommen“, erklärte die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen am Dienstag.
An das Schicksal der „Corona Whistleblower“ erinnerte der ehemalige europäische Liberalen-Chef und derzeitige Brexit-Chefunterhändler des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, am Montag.
Europa und die ganze Welt müsse sich fragen, was mit ihnen geschehen ist, appellierte der 67-Jährige auf Twitter. „Sie alle waren Helden. Wir können sie nicht im Stich lassen!“
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Experten gehen davon aus, dass das Coronavirus von einem Tiermarkt in Wuhan stammt. Vor allem in den USA kursierte zuletzt eine andere Theorie. Diese wies China nun jedoch zurück.
Von vielen Menschen wird das Coronavirus noch immer verharmlost, trotz Zehntausender Tote in ganz Europa. Ein Vergleich mit den vergangenen Jahren zeigt aber, wie drastisch die Sterbefallzahlen in etlichen Ländern angestiegen sind – darunter auch in Schweden.
Die Coronavirus-Pandemie hat Europa fest im Griff. Der Kontinent befinde sich „im Auge des Sturms“, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, vergangene Woche.
Denn trotz massiver Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Ländern ist die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus europaweit mittlerweile auf mehr als 100.000 gestiegen.
Neue Zahlen zeigen nun, wie stark die Ausschläge in den Sterbefallzahlen im Vergleich zu den vergangenen Jahren tatsächlich sind. Wie viele Menschen mehr als sonst wegen der Corona-Pandemie gestorben sind, unterscheidet sich von Land zu Land. Die Differenzen sind teils erheblich, Deutschland bildet in Westeuropa eine der wenigen Ausnahmen.
Wo es eine sogenannte Übersterblichkeit, also Zunahmen von den durchschnittlichen Sterbefallzahlen, gibt, zeigt unsere Übersicht.
Italien
Die meisten Todesopfer in Europa wurden aus Italien gemeldet. Dort starben bis dato mehr als 24.648 Infizierte, weltweit liegt diese Zahl nur in den USA höher.
Viele italienische Ärzte gehen jedoch davon aus, dass die Statistik zu den Infektions- und Todesfällen unvollständig ist. Offiziell erfasst werden nur die Todesfälle in Krankenhäusern; Menschen, die zu Hause oder in Pflegeheimen an der vom Virus verursachten Lungenkrankheit COVID-19 sterben, sind in der Statistik nicht aufgeführt.
Italiens Statistikbehörde Istat vermeldete dennoch am 16. April, dass sie im Zeitraum vom 1. März bis 4. April 2020 landesweit einen Anstieg aller Todesfälle um mindestens 20 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert des gleichen Zeitraums der vergangenen fünf Jahre verzeichnet habe.
Wie in den anderen untersuchten Ländern auch, umfassen diese Zahlen neben Corona-Toten ebenso Todesfälle aus anderen Gründen. Darunter sind vermutlich auch Verstorbene, die wegen überforderter Ärzte in überfüllten Kliniken nicht (richtig) behandelt werden konnten. Fakt ist jedoch: Gerade in den Corona-Hotspots, wie etwa der norditalienischen Stadt Bergamo, sind die Todesraten im Vergleich zu normalen Zeiten teils extrem in die Höhe geschnellt
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In Europa am zweitstärksten betroffen ist Spanien. Zuletzt sanken dort die Zahlen der neuen Corona-Todesfälle teils deutlich: Am Dienstag lag die Zahl bei 399 – zu den Hochzeiten der Infektionswelle in Spanien Anfang April waren an einem Tag 950 Todesfälle registriert worden. Mit den neuen Todesfällen stieg die Zahl der Menschen, die an COVID-19 starben, dennoch auf 21.717.
Überschattet wurde die offenbar positive Entwicklung von einem Streit um die Opferzahlen: Um die Statistiken der verschiedenen Regionen zu vereinheitlichen, erfasst das Gesundheitsministerium nur noch die Todesfälle positiv getesteter Patienten. Mehrere Regionen kritisieren, dass Tausende Todesfälle auf diese Weise nicht in der nationalen Statistik auftauchten.
Die Gesamtzahlen aller Verstorbenen in Spanien gibt daher womöglich ein aussagekräftigeres Bild: Wie die „New York Times“ berechnete, starben in Spanien im Zeitraum vom 9. März bis zum 5. April 66 Prozent mehr Menschen als im langjährigen Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Diese Bild deckt sich mit den Sterblichkeitsschätzungen des European Mortality Monitoring Project (kurz EuroMOMO), einem Zusammenschluss von europaweit 29 Forschungsinstituten, darunter in Deutschland das Robert-Koch-Institut (RKI) und das hessische Zentrum für Gesundheitsschutz.
Die Daten des Netzwerks „zeigen weiterhin einen deutlichen Anstieg der überhöhten Gesamtmortalität in den teilnehmenden europäischen Ländern, der mit der aktuellen globalen COVID-19-Pandemie zusammenfällt“, heißt es auf der Webseite von EuroMOMO. Diese Gesamtübersterblichkeit sei in einigen Ländern, darunter Spanien und Italien, auf eine „sehr starke Übersterblichkeit“ zurückzuführen.
Frankreich
Aus Frankreich sind am Dienstagabend 531 neue Corona-Todesopfer binnen der vergangenen 24 Stunden gemeldet worden. Die Zahl der im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit COVID-19 gestorbenen Patienten liege nunmehr bei 20.769, teilten die französischen Gesundheitsbehörden in Paris mit.
Der Generaldirektor für Gesundheit, Jérôme Salomon, verwies auf den positiven Trend, dass die Zahl der Corona-Infizierten in Krankenhäusern und in intensivmedizinischer Behandlung weiterhin langsam sinke.
Wie in den anderen beiden südeuropäischen Ländern gibt es aber auch in Frankreich eine Übersterblichkeit, wie die Grafiken von EuroMOMO zeigen. Und laut „New York Times“ starben im Zeitraum vom 9. März bis zum 5. April 21 Prozent mehr Menschen als in den vergangenen beiden Jahren. „In Paris sind jeden Tag mehr als doppelt so viele Menschen gestorben wie sonst üblich, weit mehr als zum Höhepunkt einer Grippesaison“, heißt es in der US-Tageszeitung.
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In Deutschland sind zwar fast so viele Menschen wie im Nachbarland Frankreich positiv auf das Coronavirus getestet worden. Doch mit 5.086 beträgt die Zahl der Todesfälle nur etwa ein Viertel. Wie viele Menschen mehr als sonst wegen der Corona-Pandemie sterben, lässt sich für Deutschland bislang aber nur schwer beziffern.
Das zeigen Anfragen der Deutschen Presse-Agentur in den Bundesländern: Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die besonders hohe Infiziertenzahlen melden, liegen nach eigenen Angaben bislang keine aktuellen Daten dazu vor. Auch das Statistische Bundesamt hat bislang keine aktuellen Zahlen veröffentlicht. Zumindest bis Mitte März gebe es keine erhöhten Sterbefallzahlen.
Anders als bei vielen anderen EU-Staaten zeigen auch die EuroMOMO-Daten für die Bundesrepublik bisher keinen auffälligen Aufschlag – was auch an den vergleichsweise wenigen Corona-Toten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung liegen kann.
RKI-Präsident Lothar Wieler hält zudem die Todesfallzahlen in Deutschland für unterschätzt. Nicht jeder Gestorbene sei zuvor getestet worden, sagte er. „Ich gehe davon aus, dass wir mehr Tote haben als offiziell gezählt werden.“ So würden in Niedersachsen zu Hause oder in Heimen verstorbene Menschen beziehungsweise Risikopatienten nicht nachträglich auf COVID-19 getestet, teilte etwa das Landesgesundheitsamt in Hannover mit.
Großbritannien
Großbritannien ist eines der am schwersten vom Virus betroffenen Länder Europas. Bis Dienstag sind dort 17.337 Menschen an COVID-19 gestorben.
In England und Wales waren Anfang April so viele Todesfälle innerhalb einer Woche registriert worden wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das geht aus Zahlen der britischen Statistikbehörde ONS hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Demnach wurden in der Woche bis zum 10. April 18.516 Sterbefälle verzeichnet. Das sind knapp 8000 Todesfälle mehr als im Durchschnitt des Vergleichszeitraums der vergangenen fünf Jahre. Etwa 6200 der Verstorbenen waren zuvor positiv auf das Coronavirus getestet worden.
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Erhebungen der „New York Times“ zufolge starben vom 7. März bis 10. April 33 Prozent mehr Menschen in den beiden britischen Landesteilen als im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019.
Auch in Großbritannien gibt es Kritik an den Statistiken der Regierung, die nur Todesfälle in Krankenhäusern erfasst. Wer zu Hause oder im Heim an COVID-19 stirbt, wird nicht registriert. Am Samstag veröffentlichte Schätzungen des britischen Branchenverbands der Pflegeheime zufolge könnten allein in diesen Einrichtungen zwischen 4000 und 7500 Menschen durch eine Corona-Infektion gestorben sein.
Schweden
Der schwedische Sonderweg in der Bekämpfung des Coronavirus – so sind beispielsweise noch Veranstaltungen mit bis zu 50 Besuchern erlaubt – hat einen hohen Preis: 1.765 Menschen starben der schwedischen Gesundheitsbehörde zufolge bislang infolge einer Infektion mit SARS-CoV-2. Das ist um ein Vielfaches mehr als in den anderen skandinavischen Ländern. Erst in den vergangenen Tagen waren die gemeldeten Toten in die Höhe geschnellt.
Auch generell ist in Schweden eine Übersterblichkeit zu beobachten. Das EuroMOMO-Projekt zeigt eine Erhöhung, die „New York Times“ beziffert den Anstieg im Zeitraum vom 9. März bis 12. April auf 12 Prozent zum Vergleichszeitraum 2015 bis 2019.
Belgien
Weltweit muss kein anderes Land so viele Corona-Tote im Verhältnis zur Einwohnerzahl beklagen wie Belgien. Bisher starben dort offiziellen Angaben zufolge 6.262 Menschen an COVID-19. In dem Land gab es vom 9. März bis zum 5. April im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren 25 Prozent mehr Tote, wie die „New York Times“ ermittelte.
Nach eigenen Angaben ist die belgische Regierung auf „maximale Transparenz“ aus: In den 1500 Altersheimen des Landes wird jeder Todesfall gezählt, bei denen ein Zusammenhang mit dem Coronavirus vermutet wird, ohne dass dies unbedingt durch einen Test nachgewiesen wurde.
Niederlande
Die Zahlen bei COVID-19-Erkrankten und Corona-Infektionen seien zwar hoffnungsvoll, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstagabend. Der Druck auf das Gesundheitssystem bleibe aber „gigantisch groß“. Im Nachbarland starben bisher 3.916 infizierte Menschen.
Auch die Übersterblichkeit ist laut „New York Times“ erheblich: plus 33 Prozent im Zeitraum vom 9. März bis 5. April im Vergleich zum langjährigen wöchentlichen Mittel aus den Jahren 1995 bis 2019.